living resorts

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Petra Kübert / Eva Kietzmann

Künstlerische Recherche – Soundinstallation – temporäre Interventionen im Stadtraum –

Lecture Performance

25.7-7.9.2014
 uqbar, Berlin

Während wir zu urbanen Freiflächen, die im Zuge von Privatisierung eine architektonische Umwidmung erfuhren, recherchierten, fiel uns eine zwei Meter grosse Pflanze auf, die sich hier hartnäckig ausbreitet. Die Goldrute. Als grellgelb blühende Pflanze füllt sie im Sommer brachliegende Flächen komplett aus. Diese sternförmig blühende Pflanze zeichnet sich durch ihre Widerständigkeit und massive Verbreitung aus. Als resistentes Unkraut verschrien, schreibt man ihren gelben Blüten jedoch eine heilende, entzündungshemmende und entgiftende Wirkung zu. Sie kann auch als Färbemittel benutzt werden. Sie ist der Schrecken jeden Lifestyle-Gartens. Wo sie einmal wächst, wächst nichts anderes mehr nach. 

Urban Villages, Townhouses und Artistvillages bilden den neuen Trend der aktuellen Wohnarchitektur. In Berlin wurden sie auf privatisierten ehemaligen Brachflächen erbaut. Auf dem Immobilienmarkt werden sie mit dem Versprechen der Teilhabe am lebendigen, kulturellen, alternativen Leben „Im Herzen Berlins“ beworben und versichern gleichzeitig eine behütete, gepflegte Lage im abgeschlossenen Wohnidyll für Besserverdiendende der Kreativindustrie. „Eine Lage wie eine Loge – ein Haus wie ein Auftritt“ – „Living in digital Baroque“. Slogans der Immobilienbranche dienten uns dabei als Ausgangsmaterial für das Hörstück „Es ist keine Fototapete“ (15.33 Min.), welches wir den Goldruten im Ausstellungsraum entgegen setzten. Die letzten Goldruten aus den Großbaustellen für exklusives Wohnen pflanzten wir zurück in den Stadtraum.

Fotos: Anja Schaffner

Credits:
Sprecherin – Michèle Stieber
Sprecher – Dietmar Rüttiger
Technischer Support – Nikolas Wiese

 

Installationsansichten, Lecture Performance & Künstlerische Intervention, uqbar Berlin

 

Harmony, freedom, security and peace – the remaining wasteland in Berlin’s inner city is overtaken bit by bit by construction projects for exclusive living concepts. Is it possible that the goldenrod, a resistant, two meter high, star-shaped flowering plant, also considered a weed, makes a stand against this development?

In this mixed-media-installation we referred to the dying wastelands in the city center, placing it as a space for projection, speculation and also as a resource.
The installation contains bundles of goldenrods and the sound-play „This is not wallpaper“, which presents a visionary dialogue between two imaginary future residents. The texts are based on found advertising slogans of the Berlin real estate market.

In addition we invited for a performative lecture, in which we replanted the goldenrods from privatized land back to public space and pointed out their relevance to the ecological system in the city.

Installation view, uqbar, Berlin, 2014
(Fotos by Anja Schaffner)